Gefragt nach der Einschätzung des Sommers 2023 empfinden die meisten Menschen diese Urlaubszeit als zu kühl und zu naß. Aber auch die Landwirtschaft hatte in diesem Jahr ihre Probleme mit dem Sommerwetter. Genau zur Erntezeit stellte sich eine unbeständige Wetterlage mit vielen Niederschlägen ein, die insbesondere die Druschfruchternte stark beeinträchtigte.
Die nüchternen Wetterdaten zeichnen jedoch ein anderes Bild und kennzeichnen dieses Jahr bisher als relativ durchschnittlich im Vergleich zum langjährigen Mittel..
Unterteilt in die bisherigen Jahreszeiten 2023 weist die Wetterstation Burkersdorf für den Winter (Januar + Februar 2023) 3,8 °C Plus bei der Temperatur und 13 % zu wenig Niederschlag aus. Das Frühjahr war im Mittel ebenso zu warm mit zu wenig Niederschlag.
Dabei ist anzumerken, daß insbesondere der März mit einem Plus von 2,4 Grad C über dem langjährigen Temperaturmittel lag, aber ergiebige Niederschläge die Frühjahrsbestellung stark erschwerten. Es fielen ca. 80 % mehr Niederschläge als im langjährigen Mittel. Das Wasserdefizit der Vorjahr konnte jedoch nicht ausgeglichen werden. Statt dessen wurde die Aussaat verzögert, wobei die Feuchtigkeit sich positiv auf die Neuansaaten auswirkte.
Dieser Feuchtigkeitsbonus wurde jedoch durch die Maitrockenheit wieder aufgehoben.
Ein ebenso differenziertes Bild lieferten die Sommermonate von Juni bis August. Auch wenn die Temperaturen Spitzenwerte in diesen Monaten aufwiesen, waren ergiebige Niederschlage zu verzeichnen, die zu der gefühlten Einschätzung eines verregneten Sommers führen. Die Niederschlagswerte liegen dabei 27 % über dem langjährigen Mittel bei gleichzeitig 2,5 °C zu hohen Temperaturen.
Insgesamt kann aufgrund der ergiebigen Niederschläge im März und August in den ersten 8 Monate des Jahres eine postive Wasserbilanz von 6,8 % zum langjährigen Mittel ermittelt werden.
Diese Wetterkapriolen führten dazu, daß zwar in der Menge die Druschfrüchte und vor allem die Futterpflanzen einen ausreichenden bis guten Ertrag lieferten, die Qualität jedoch stark gelitten hat.
Somit ist einzuschätzen, auch wenn Mittelwerte ein durchschnittles Jahr ausweisen und die gefühlten Einschätzungen subjetiv eingefärbt sind, daß der tatsächliche Witterungsverlauf sehr viel komplizierter geworden ist und deshalb sehr differenziert betrachtet werden muß.
Insbesondere die Extremsituationen haben sehr stark zugenommen.